Neues Führungsduo bei den Iserlohner Werkstätten
Iserlohn. Martin Ossenberg und Claudia Salterberg übernehmen ab sofort gemeinsam die Geschäftsführung der Iserlohner Werkstätten, auch um einen reibungslosen Übergang in der Unternehmensführung sicherzustellen. Im Interview sprechen sie über ihre Visionen und Herausforderungen für die Zukunft der Iserlohner Werkstätten.
Frau Salterberg, wie empfinden Sie Ihren Schritt in die Geschäftsführung der Iserlohner Werkstätten?
Claudia Salterberg: „Ich freue mich auf die Aufgabe und die damit verbundene Verantwortung. Gerade in den aktuell herausfordernden Zeiten für Werkstätten bundesweit ist es spannend, diesen Weg und auch die Weiterentwicklung rund um Werkstätten zu begleiten. Für das mir entgegengebrachte Vertrauen möchte ich mich an dieser Stelle bei der Diakonie Mark-Ruhr und dem Verwaltungsrat bedanken. Gemeinsam mit Martin Ossenberg werde ich die kommende Zeit nutzen, um die Leitplanken für zukunftsfähige Iserlohner Werkstätten zu definieren. Martin Ossenberg, das Team und ich haben schon in den vergangenen Jahren verschiedene Themen angestoßen, die es in den folgenden Jahren noch auszubauen gilt. Als Beispiel sind hier sicherlich die zahlreichen digitalen Assistenzsysteme für unsere Mitarbeitenden mit Handicap im Betrieb zu nennen. Auch der Bund hat das registriert und uns entsprechende Fördermittel bewilligt, um diesen inklusiven Weg weiter zu gestalten. Dies will ich auch in der neuen Rolle fortführen, um mit unserem Team die Innovationskraft des Unternehmens weiter zu stärken.
Wie würden Sie den ‚Geist‘ der Iserlohner Werkstätten beschreiben, den Sie besonders schätzen? Was wird Ihrer Meinung nach auch in Zukunft Bestand haben?
Claudia Salterberg: Seit 13 Jahren bin ich bei den Iserlohner Werkstätten und habe das Unternehmen sowie alle Kolleginnen und Kollegen als äußerst offen und entwicklungsbereit kennengelernt. Der Geist der Iserlohner Werkstätten ist geprägt von der Bereitschaft, sich ständig weiterzuentwickeln und Neues auszuprobieren. Wir setzen auf innovative und moderne Ansätze, um Teilhabe am Arbeitsleben und Produktion in einem ausgewogenen Verhältnis in Einklang zu bringen. Besonders schätze ich den wertschätzenden und respektvollen Umgang auf Augenhöhe mit allen Menschen, die bei uns arbeiten. Ich bin überzeugt, dass diese Kernwerte – Offenheit, Innovation, Ausgewogenheit und Wertschätzung – auch in Zukunft Bestand haben werden.
Herr Ossenberg, welche Unterschiede in der Herangehensweise von Frau Salterberg im Vergleich zu Ihnen sehen Sie?
Martin Ossenberg: Ehrlich gesagt, gibt es keine Unterschiede. Deshalb freue ich mich außerordentlich, dass Claudia im kommenden Jahr meine Nachfolge antreten wird und wir jetzt bereits auch formal gemeinsam auf einer Ebene agieren können. Auf diese Weise können wir die aktuellen Herausforderungen und spannende Handlungsfelder bei den Iserlohner Werkstätten und darüber hinaus gemeinsam sehr viel effizienter angehen.
Was glauben Sie, welche zentralen Herausforderungen und Themen in den nächsten Jahren im Vordergrund stehen werden?
Claudia Salterberg: Aktuell wird intensiv politisch diskutiert, wie sich Werkstätten weiterentwickeln sollen und ob sie in ihrer bisherigen Form überhaupt noch benötigt werden. Es wird geprüft, ob viele Aufgaben, die heute von Werkstätten übernommen werden, künftig nicht auch durch Inklusionsunternehmen und andere Angebote abgedeckt werden können.
Die Iserlohner Werkstätten haben bereits vor mehreren Jahren begonnen, neue Konzepte zu entwickeln, um auch Menschen mit Distanz zum Arbeitsmarkt zu integrieren. Dieses Engagement wird in den kommenden Jahren weiter intensiviert, insbesondere durch die Zusammenarbeit mit ProIntegration sowie mit den Unternehmen ALZ und QuaBeD, die im Verbund der Diakonie Mark-Ruhr für erfolgreiche Qualifizierung, Beschäftigung und Inklusion von Erwachsenen und Jugendlichen stehen.
Weitere Herausforderungen umfassen die Einhaltung der Auflagen im Bereich der Nachhaltigkeitsberichterstattung, speziell im Gebäudemanagement und Klimaschutz. Hinzu kommt der zu erwartende Personalmangel sowie die zunehmende Digitalisierung und Automatisierung von Arbeitsschritten. Dabei wird unser Fokus stets auf den Menschen mit Handicap und deren individuellen Interessen und Stärken liegen. Wo nötig, werden wir durch den Einsatz von Assistenzsystemen Unterstützung bieten, um diesen Menschen eine bestmögliche Teilhabe am Arbeitsmarkt zu ermöglichen.